Hoher Krankenstand in Unternehmen: Gründe und Maßnahmen

von | GP, HR Wissen

Krankenstand im Unternehmen
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Melden sich Mitarbeiter eines Unternehmens krank, entstehen Kosten. Außerdem kann sich das Fehlen von Leistungsträgern direkt auf das Geschäft auswirken. Unternehmen setzen deswegen Maßnahmen um, um den Krankenstand konsequent niedrig zu halten oder zu verringern. 

Die Problematik: Bevor Maßnahmen ergriffen werden können, muss zunächst die Ursache ermittelt werden. Dies kann sich in der Praxis jedoch als Herausforderung erweisen. So ist es nicht ohne Weiteres abzusehen, welche Gründe dazu führen, dass Mitarbeiter häufig fehlen oder überhaupt erkranken. Ein schlechtes Arbeitsklima kann ein Auslöser sein, muss jedoch nicht zwingend zu einem hohen Krankenstand führen. 

Wir erklären, welche möglichen Ursachen den Krankmeldungen in Unternehmen zugrundeliegen können und erklären, wie Arbeitgeber den krankheitsbedingten Ausfällen ihrer Angestellten entgegenwirken können! 

Krankmeldungen analysieren: häufige Gründe für Fehltage

Consulting-Unternehmen wie die Harbinger AG stellen immer wieder fest: Viele Unternehmen sind sich nicht darüber bewusst, welche Gründe zu Krankmeldungen führen. Zwar erkennen die Zuständigen, dass zu viele Mitarbeiter dem Arbeitsplatz fernbleiben. Die tatsächliche Ursache zu ermitteln, erfordert jedoch Zeit und eine gründliche Recherche. Sie benötigen in der Regel Unterstützung durch externe Teams. 

Laut der Krankenstandsanalyse der DAK, bei der Daten von  2,4 Millionen berufstätigen DAK-Versicherten herangezogen wurden, fehlten Beschäftigte im Jahr 2023 im Durchschnitt 20 Arbeitstage pro Jahr. Damit erreichen die Fehlzeiten einen neuen Höchststand. Der Krankenstand beträgt laut der Analyse 5,5 Prozent. Anders formuliert: Von 1.000 Arbeitnehmern erschienen an jedem Tag des Jahres 2023 55 Beschäftigte nicht. 

Neben den typischen Erkrankungen wie Atemwegserkrankungen führten 2023 mehr psychische Krankheiten zu den Fehltagen als in den Vorjahren. Die DAK vermutet allerdings, dass diese zuvor lediglich nicht erfasst wurden. Denn bis 2022 mussten krankgeschriebene Versicherte ihre AU eigenverantwortlich einreichen. Es sei davon auszugehen, dass dies nicht konsequent erfolgte. Durch die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wurden 2023 erstmals alle Krankschreibungen gesammelt. 

Die Folge der Krankmeldungen: Die Wirtschaft leidet. So ergeben Studien der Pharma-Unternehmen, dass die Wirtschaft im Jahr 2023 hätte wachsen müssen, sofern der Krankenstand geringer ausgefallen wäre. Die Rezession ist aus ihrer Sicht auf den hohen Krankenstand des Jahres zurückzuführen. 

Um dem entgegenzuwirken, legen zahlreiche Unternehmen unter anderem Wert darauf, ein gutes Arbeitsklima zu erschaffen. Mitarbeiter sollen sich vor Ort wohlfühlen, Beziehungen zu ihren Kollegen aufbauen, Wertschätzung erfahren und mit Freude ihren Tätigkeiten nachgehen. Durch ergonomische Büroausstattungen, Benefits und Sportangebote soll die physische Gesundheit positiv beeinflusst werden. 

Doch warum melden sich Mitarbeiter krank? 2023 wirkte die Corona-Pandemie nach. Denn während der Ausnahmesituation wurden soziale Kontakte vermieden. So ist anzunehmen, dass viele Arbeitnehmer nicht an Erkältungen und Co. erkrankten. 2023 galten Kontaktverbote und Hygienevorschriften nicht mehr. Krankheiten wurden wieder übertragen. 

Chronischer Stress und hohe Anforderungen am Arbeitsplatz können außerdem psychische Erkrankungen wie Depressionen auslösen. Der mentalen Gesundheit schenken viele Unternehmen noch zu wenig Beachtung. 

Auch eine schlechte Infrastruktur im Unternehmen, eine negative Unternehmenskultur mit Mobbing und Unstimmigkeiten, verbale oder körperliche Gewalt und die Ablehnung von neuen Konzepten wie New Work können Krankmeldungen auslösen. 

Hoher Krankenstand – Wie handeln?

Stellt ein Unternehmen fest, dass sich Mitarbeiter vermehrt krankmelden, sollten Maßnahmen ergriffen werden. Besser ist es allerdings, entsprechend vorzusorgen und von vornherein zu verhindern, dass der Krankenstand überhaupt hoch ausfällt. 

Als präventive Maßnahmen empfehlen sich eine ordentliche Büroausstattung mit ergonomischen und hochwertigen Möbeln und einer guten Beleuchtung sowie eine geringe Lärmbelastung. Obendrein sollten von Beginn an Maßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsklimas umgesetzt werden. 

Eine hervorragende Integration von Mitarbeitern beginnt bereits beim Onboarding. Wer feste Verhaltensregeln aufstellt und klar kommuniziert, dass Mobbing und ein rauer Ton nicht geduldet werden, erhöht das Wohlbefinden der Mitarbeiter und kann sogar die Mitarbeiterfluktuation senken. 

Des Weiteren kann es sich als ratsam erweisen, die Unfallmeldungen zu analysieren und sicherheitstechnische Aspekte zu überarbeiten. Durch Mitarbeiterbefragungen können Unternehmen feststellen, welche Stellschrauben betätigt werden müssen. 

Ein weiterer Tipp: Betriebe sollten gezielt daran arbeiten, dass sich Mitarbeiter an das Unternehmen binden. Zufriedene Mitarbeiter ziehen nämlich nicht nur keinen Jobwechsel in Erwägung, sondern sehen auch von häufigen Krankmeldungen ab. Fühlen diese sich wohl, steigt außerdem das Wohlbefinden und das Risiko für Krankheiten sinkt. 

Das Fazit – einem hohen Krankenstand im Unternehmen rechtzeitig vorbeugen

Wer rechtzeitig Vorsorgemaßnahmen trifft, kann die Krankmeldungen der Belegschaft pro Jahr reduzieren. Die Problematik: Die Ursachen für einen hohen Krankenstand sind häufig nicht leicht auszumachen. In vielen Fällen bedarf es der Beratung durch externe Consultants. 

Im Jahr 2023 ging der hohe Krankenstand laut einer Analyse durch die DAK auf die Rückkehr zum sozialen Miteinander nach der Corona-Pandemie zurück. So wird vermutet, dass die Pandemie-Maßnahmen 2022 zu einem Rückgang und die Aufhebung der Maßnahmen im Jahr 2023 zu einem Anstieg der Krankmeldungen führte. Denn die Menschen traten wieder miteinander in Kontakt, kehrten in die Büros zurück und steckten sich somit schneller mit Krankheiten wie Atemwegserkrankungen an. 

Als mögliche Auslöser eines hohen Krankenstandes im Unternehmen können überdies eine schlechte Arbeitsatmosphäre, eine mangelhafte Ausstattung der Büroräume, eine hohe Unfallquote und eine Unter- oder Überforderung der Mitarbeiter ausgemacht werden. Welche Gründe konkret zu Krankmeldungen führen, sollte jedoch stets individuell ermittelt werden. 

Quelle: Krankenstand 2023 weiter auf Rekordniveau (dak.de)

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