#6 So tickt die Gen Z: Interview mit JoBe

von | Z talks

Gen Z Interview mit Johanna von StudyAds
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Heute habe ich einen für mich ganz besonderen Menschen in der Z talk Reihe. Johanna oder auch JoBe wie sie gerne genannt wird, arbeitet schon länger bei uns in der Agentur und erst vor kurzem ist mir aufgefallen, dass wir noch überhaupt kein Interview gemacht haben. Umso mehr freue ich mich natürlich, dass JoBe bei dem Format mit am Start ist und einfach mal drauf los redet, wie Arbeitgeber die Junge Generation überzeugen kann. Let’s go!

HRtalk: Hallo Johanna, vielen Dank, dass du dir im Rahmen der „Z talks“ für mich Zeit nimmst. Stell dich den Lesern doch kurz vor.

Gude (yees, Hessen ist meine Heimat), ich heiße Johanna, werde jedoch von den meisten Menschen „JoBe“ genannt. Ich bin 23 süße Jahre jung, meinen Bachelorabschluss habe ich seit Februar diesen Jahres in der Tasche und der Co-Working-Space „von“ StudyAds, ist seitdem der Ort, den ich unter der Woche gerne mal „mein zweites Zuhause“ nenne. StudyAds ist eine Personalmarketing Agentur aus Gießen und obendrein mein Arbeitsgeber und Wohlfühlort. Hört sich kitschig an (oder wie die Gen Z sage würde: „cringe“), ist aber wahr – Was soll man machen 😀. Ich treibe gerne Sport, meditiere gerne und bei strahlendem Sonnenschein, bin ich in aller Regel an der frischen Luft anzutreffen. Energie und Sonne habe ich reichlich in mir, genieße dennoch mit voller Hingabe die ruhigen und entspannten Tage. „Kurz“vorstellung Ende.

HRtalk: Ich habe dich im Rahmen deiner Bachelorarbeit kennengelernt, worüber schreibst du?

Um genau zu sein, haben wir uns bereits vor meiner Bachelorarbeit kennengelernt 😀. Das „gute Stück“ hatte den Titel: Die Bedeutung von Public Relations innerhalb der externen Unternehmenskommunikation eines Startups, am Beispiel von StudyAds. Dabei ging es darum zu prüfen, inwieweit Startups PR-Arbeiten in ihren Arbeitsalltag integrieren sollten und ob diese dabei helfen Vertrauen gegenüber Dritten aufzubauen und den Bekanntheitsgrad eines Startups zu steigern. Spannende und verdammt interessante Thematik, so wie ich finde. Durch diese Arbeit und das angefragte Feedback meiner begleitenden Professorin, konnte ich super Learnings mitnehmen: „Master Thesis, make your way to me.“

HRtalk: Das klingt nach viel Arbeit, was du da vor hast. Wieso hast du dich im Vorfeld für ein Studium entschlossen und nicht für eine Ausbildung? Oder hast du mir das bisher verschwiegen 😉

Als es kurz vor beziehungsweise während der Abizeit darum ging, wie es nach dem Abschluss weiter gehen soll, habe ich durchaus über eine Ausbildung nachgedacht. Auch wenn dieser Gedanke nur von recht kurzer Dauer war. Zweierlei Gründe waren dafür „verantwortlich“: Zum einen standen für mich weder Ausbildung noch Studium zu diesem Zeitpunkt im Fokus, da ich nach dem Abitur erstmal ins Ausland wollte. Folglich fand alles andere in meinen Kopf nicht genügend Platz. Zum anderen, und da muss ich ganz ehrlich sein, lag es an der gesellschaftlichen Stellung, die eine Ausbildung inne hatte, beziehungsweise teilweise immer noch hat. In meinem damaligen Freundeskreis haben sich sechs von sieben Absolventinnen für ein Studium entschieden. Ausbildung galt damals (hinter verschlossener Türe) als die einfachste und am wenigsten anspruchsvollste Art der Weiterbildung. Meine Freundinnen und ich kommen alle aus „gutem Hause“, in dem Bildung den Grundpfeiler bildet. Jung und wahrscheinlich recht naiv, habe ich mir keine eigene Meinung über Ausbildung gebildet, sondern mich von dem Flow mitreißen lassen – Gesellschaftliche Stellung gebündelt mit der Beeinflussung meiner Identifikationsgruppe haben Ausbildung abgedankt. 

Was mir damals jedoch auch aufgefallen ist und wie ich finde heute immer noch der Fall ist:  Die Thematik Studium wurde viel elitärer und ansprechender „verkauft“ als dies bei der Ausbildung der Fall war: Austauschprogramme, Auslandsaufenthalte, Fremdsprachen, Studentenleben, überall offene Türen nach dem Abschluss, und und und. Die Liste ist lang. Ausbildung hingegen, hatte eine eher mindere „Markenstärke“.  

Jetzt habe ich am Anfang meines Monologs von zwei Gründen gesprochen (und das waren bereits lange Gründe), nun fällt mir aber noch ein dritter ein: Ich wollte mich damals nicht an ein(en) Unternehmen/Ort binden und mich vor allem nicht auf eine bestimmte Branche/Richtung spezialisieren. Wo mein Weg hinführen würde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht und wollte daher eine Weiterbildung wählen, mit der mir danach möglichst viele Möglichkeiten gegenüberstehen würden. Somit fiel die Wahl auf den Hochschulstudiengang „International Management“. 

HRtalk: Kommen wir zu deinem zukünftigen Arbeitgeber. Wie stellst du dir deinen perfekten zukünftigen Arbeitgeber vor?

Bevor ich die Frage beantworte, sollte ich wohl zuerst erwähnen, dass mein Berufsziel die Selbständigkeit ist. Demnach wäre ich meine eigene Arbeitgeberin. Mir liegt viel daran ein Umfeld für die zukünftigen Mitarbeiter*innen zu erschaffen, dass locker, verständnisvoll, familiär, menschlich, motivierend, zielstrebig, selbständig, stets positiv und unterstützend ist. Somit wären Schlagworte wie eine gute Work Life Balance oder Weiterbildungsmaßnahmen nicht einmal der Rede wert, da es eine Selbstverständlichkeit wäre und die Grundlage der “JoBe-Unternehmensphilosophie” darstellen würde. 😁 

Ich bin generell der Ansicht, dass die meisten Menschen aus intrinsischer Motivation handeln müssen, um überdurchschnittliche Performance zeigen zu können. Also würde ich mir wünschen, den Mitarbeiter*innen passen Umstände bieten zu können, die es bräuchte, um einen Space zu kreieren, der Raum für individuelle intrinsische Motivation bietet beziehungsweise dabei hilft diese herauskitzeln. Gemeinsam im Kollektiv könnte entschieden werden, wie dieser Space im Detail aussehen müssten, um solch ein Klima zu erschaffen. 

HRtalk: Gibt es Employer Benefits, die für dich besonders wichtig sind oder sogar deine Entscheidung bei der Job Wahl beeinflussen würden?

Ob Selbständigkeit oder Angestelltenverhältnis, meine Antwort gilt für beide Szenarien gleichermaßen: Mir ist das Team, mit dem ich zukünftig Synergien bilde, indem gemeinsam an Lösungen für Herausforderungen gearbeitet und neue Ideen geschmiedet werden, super wichtig. Demnach wären Teambuildingmaßnahmen definitiv ein ausschlaggebender Faktor für mich, wenn es um die Job Wahl geht. Über tolle und anspruchsvolle Weiterbildungsmöglichkeiten würde ich mich selbstverständlich auch freuen! Denke ich an meinen zukünftigen Kinderwunsch (sollte dieser in Erfüllung gehen), wäre es natürlich klasse als arbeitende Power-Frau diesbezüglich unterstützt zu werden, indem man entweder den Mini-Mensch mit an den Arbeitsplatz nehmen dürfte oder es eine Kita beziehungsweise einen betreuten Kinderraum im Officegebäude gäbe. Ganz generell denke ich eher weniger in Benefits, vielmehr dafür in Arbeitsklima und zwischenmenschliche Beziehungen. 

HRtalk: Wenn du morgen nach einem Job suchen müsstest, wo würdest du suchen?

Good question… Ehrlich gesagt habe ich mir zuvor darüber noch nie bewusst Gedanken gemacht. Ging es in der Vergangenheit um die Suche nach einem Praktikum oder einer Werkstudentenstelle, so war dies eher ein dynamischer Prozess, welcher recht wenig mit Eintönigkeit zu tun hatte. Augen und Ohren waren in diesen Zeiten immer weit geöffnet und alles, was möglicherweise zu meinen Vorstellungen hätte passen können, wurde aufgesogen. Auf einige Betriebe wurde ich tatsächlich durch positive Mund zu Mund Propaganda aufmerksam, auf andere hingegen bin ich mittels der Googele Suche gestoßen. Die Stellenangebote auf LinkedIn wurden ebenfalls mehrere Male durchforstet, jedoch hatte dies nie eine Aktion als Folge. 

Müsste ich heute meinen Job für morgen finden, würde ich mir wahrscheinlich erstmal der Branche bewusstwerden, in der ich arbeiten möchte. Danach mir einerseits die Big Player raussuchen und intensiv ansehen und andererseits das Gleiche mit innovativen Startups machen. Anschließend evaluieren und mit meinen Zukunftsvorstellungen, Werten und Wünschen abgleichen. Finde ich ein Match, so würde ich mich im letzten Schritt bei dem jeweiligen Betrieb bewerben und zwar unabhängig, ob dieser aktuelle Stellenangebote veröffentlicht hat oder nicht. „If you don’t try, you’ll never know.“ 

HRtalk: Es gibt heutzutage viele Werbemöglichkeiten für Unternehmen, um Studenten zu erreichen. Welches Werbemedium ist dir am meisten in Erinnerung geblieben?

Da musste ich gerade kurz nachdenken, denn an meiner Hochschule gab es weder Plakatwerbung auf den Toiletten oder an anderweitigen Locations im Hochschulgebäude noch wurde uns Werbung auf dem internen Hochschulportal ausgespielt. Was mir jedoch im Kopf geblieben ist und zudem eine Aktion meinerseits ausgelöst hat, waren die freiwilligen Seminarangebote unserer Hochschule. Dort konnte man sich für bestimmte Vorträge von externen Unternehmen eintragen. War man aufmerksam, konnte man etwas Lernen und zudem haben diese Unternehmen die Möglichkeit genutzt ihren Betrieb vorzustellen und die Stellenangebote den Student*innen schmackhaft zu machen. So konnte man direkt die „Arbeitgebermarke“ abchecken und mit den eigenen Vorstellungen abgleichen. War super.

Sonst hatte ich ehrlich gesagt nie Werbekontakt zu Unternehmen während meiner Studienzeit. Ich bin mir aber sicher, dass dies an anderen Hochschulen oder Universitäten anders ist. 

Vor einigen Monaten war ich auf einer sogenannten Master Messe anwesend. Hat zwar nicht wirklich etwas mit Unternehmen zu tun, aber das Konzept lässt sich easy übertragen: Und zwar war ich zu dem besagten Zeitpunkt auf der Suche nach Masterstudiengängen an ausländischen Universitäten. Als „Mini-Millennial“ war ich eines Abends mal wieder auf Instagram unterwegs und bin von einer Story zur nächsten gesprungen. Siehe da: Werbung für die Master Messe im Karussell-Story-Format. E-Mail eingetragen, Anmeldung zu der Veranstaltung angeschickt und schwupp di wupp habe ich dort meine Traumuni kennengelernt. Die Werbung war nicht sonderlich ansprechend gestaltet, sie hat lediglich alle relevanten Informationen präsentiert, kurz preisgegeben, um was es geht und mich im perfekten Moment erwischt – Meine E-Mailadresse hatten sie 😀.

Was ich mir auch jedes Mal angucke, sind coole und witzige Plakate oder auch Sticker an Kioskständen. Bestes Beispiel ist hier der Marbobo-Kiosk in der Ludwigstraße in Gießen. Auch wenn ich mir dabei eher selten Namen oder Texte des Präsentierten gemerkt habe, so aber „deren Werbewirkung“ und the Visuals. Habe ich Unternehmens- oder „Identifikationslogos“ einige Tage später an anderer Stelle gesehen, so hatte ich jedes Mal das Gefühl des Wiedererkennens und ein positives Gefühl. Bei meinem nächsten Kioskbesuch habe ich dann auch auf die Werbemessage geachtet.

Ziemlich funny: Ich erwische mich gerade selber dabei, wie ich ehrlich überrascht darüber bin, dass die Mehrheit der Werbemöglichkeiten, die mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben sind, analoger Natur sind. Welcome to Web 2.0 oder 3.0, maybe even 4.0?! 😀. 

HRtalk: Welches Werbemedium würdest du Unternehmen empfehlen, um Studenten zu erreichen?

Als Unternehmen würde ich versuchen dem analogen Werbeauftreten nicht völlig den Rücken zuzukehren. Auch wenn einem derweil an jeder Ecke das Wort „digital“ förmlich ins Auge springt. Ich glaube, dass man in der heutigen Zeit hauptsächlich mit einem richtigen Zusammenspiel von Timing, Content und Werbefrequency (Häufigkeit sowie Werbeform) punkten kann. 

In den Sommermonaten würde ich an die Hotspots der Student*innen gehen, free drinks verteilen, Musik auflegen oder einfach nur cool designte Flyer verteilen. Am besten von lockeren, strahlenden und fröhliche Mitrbeiter*innen. Die Flyer könnten Angebote enthalten oder einfach nur reine Informationen vermitteln. Auch haben unwahrscheinlich viele Studis Sticker auf ihren Laptops kleben – das wäre auch eine Möglichkeit einen Platz in den Köpfen der Zielgruppe zu bekommen.

HRtalk: Vielen Dank Johanna, dass du dir die Zeit für mich genommen hast. Hast du noch irgendwelche Abschlussworte, die du den Unternehmen gerne mitgeben möchtest?

Ich tue mich etwas schwer damit abschließend Tipps zu geben, wo meine Erfahrungen sehr wahrscheinlich um einiges geringer sind als die der Entscheidungsführer*innen von Unternehmen. Deshalb verkaufe ich das Folgende einfach als Gefühl und meine eigene Meinung, ohne diese gezielt an Dritte zu richten 😀: Trends sind etwas Großartiges aber nicht alles. Hat man etwas zu sagen, kommt es darauf an, wie man dies sagt, damit Leute jetzt zuhören. Denn jede Idee, jedes Medium, etc. pp. hat seine eigene Zeit zum Scheinen, bevor Änderungen unternommen werden sollten oder es sogar das Ende seiner Diffusion bereits erreicht hat. Mit Emotionen, Authentizität und Ehrlichkeit kann gesprochen werden. Diese Sprache holt mich persönlich jedes Mal ab. Sehr wahrscheinlich müsste das eine oder andere Unternehmen dafür in unbekannte Gewässer eintreten oder traditionelle Vorgehensweisen überdenken, was sicherlich ein gefühltes Risiko darstellt … könnte halt aber auch echt gut werden 😉🙂.

Generation Z verstehen mit diesen Büchern

Aktuell fasziniert uns in der Arbeitswelt nichts mehr als die Generation Z. Die Generation die bald den Arbeitsmarkt betritt. Von viele auch als digital Natives bezeichnet, die erste Generation die komplett mit Smartphones aufgewachsen ist. Meiner Meinung nach kann man über diese Generation nicht genug lernen. Gerne stelle ich dir meine Lieblingsbücher vor, die rund um die Generation Z handeln. vorab wünsche ich dir schon einmal viel Spaß beim Lesen.

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