KI im Arbeitsmarkt: mit diesen Veränderungen ist zu rechnen

von | Gastbeitrag, HR Wissen

KI im Arbeitsmarkt Experten Artikel
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Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz ist ein Thema, das Chancen und Risiken gleichermaßen mit sich bringt. Gerade in Sachen Vertrauenswürdigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Big Data sehen sich viele Unternehmen mit der Frage konfrontiert, wie KI ihre Zukunft prägen soll. Erfahren Sie im Folgenden, welche Aspekte der KI den Arbeitsmarkt verändern werden – denn eines ist klar: Mensch und Maschine werden in den nächsten Jahren näher aneinanderrücken.

Wo wird der Einfluss am meisten spürbar sein?

Welche Bereiche des Arbeitsmarkts von morgen den Einfluss von Künstlicher Intelligenz am meisten zu spüren bekommen werden, kann nicht mit absoluter Sicherheit bestimmt werden. Tatsache ist aber, dass in Unternehmen zum Beispiel in der Personalabteilung bzw. im Recruiting heute bereits häufig KI die Suche nach neuen Mitarbeitenden unterstützt. Auch das Finanzwesen nutzt KI, um beispielsweise Kreditwürdigkeit potenzieller Kundinnen und Kunden zu beurteilen.

1.     Die menschliche Angst, obsolet zu werden

Gerade wenn von Arbeitsmarkt bzw. Personal die Rede ist, dann ist die Angst davor, von Maschinen ersetzt zu werden, meist nicht weit – doch ist sie nicht in allen Bereichen gleich stark ausgeprägt. Was die Verdrängung durch intelligente Maschinen angeht, so sind administrative und organisatorische Tätigkeiten sowie analytische, logistische Prozesse, die auf Daten basieren, am stärksten betroffen.

Blickt man in das Jahr 2018 zurück, so offenbart sich auch der Einzug der KI in die Marketingabteilung – damals ersetzte der Mode-Versandriese Zalando 250 Mitarbeitende mit Algorithmen bzw. KI-Systemen. Solche Neuausrichtungen ganzer Abteilungen erzeugen am Arbeitsmarkt die Sorge unter Arbeitssuchenden, dass ihre Skills maschinell sehr leicht ersetzt werden können.

Dem gegenüber stehen Jobs, die Kreativität, Menschenkenntnis, Empathie und Intuition verlangen. Hier ist die Sorge, bald von einem Roboter ersetzt zu werden, vergleichsweise geringer. Immer ausgefeiltere und lernfähigere Algorithmen, die auf immer größeren Datensätzen basieren und Erkenntnisse klassifizieren können, werden zunehmend menschliche Denkansätze und -muster nachbilden. Somit werden auch in „menschlicheren“ Bereichen die Auswirkungen Künstlicher Intelligenz zu spüren sein.

Das heißt, dass sich diverse Berufsbilder, die wir heute aus Stellenausschreibungen kennen, dank KI wandeln werden – das gilt für datenbasierte, logistische Tätigkeiten und auch für agile Berufe wie beispielsweise der des Scrum Masters. Dieser Wandel sollte in zukünftigen Stellenausschreibungen abgebildet sein. Starre Job-Profile, die die immergleichen Anforderungen an die Bewerbenden auflisten, haben ausgedient. Der befürchtete Arbeitsplatzverlust wird in keinem riesigen Ausmaß stattfinden – eine Veränderung der Tätigkeit aber sehr wahrscheinlich schon.

2.     Der Umgang mit Algorithmen

Unsere Wahrnehmung von Algorithmen, die KI-Technologien prägen, ist von Extremen bestimmt. In ihrem Buch „Hello World: Was Algorithmen können und wie sie unser Leben verändern“ führt die Autorin Hannah Fry aus, dass unsere Geisteshaltung gegenüber Algorithmen entweder von blindem Vertrauen oder tiefem Misstrauen geprägt ist. Dabei fällt es uns auch schwer, mit dem rasend schnellen technologischen Fortschritt mitzuhalten. Unser Wissen über bzw. Verständnis von Algorithmen hinkt ihrer jetzigen Ausgereiftheit hinterher.

Für den Arbeitsmarkt der Zukunft bzw. die Fachkräfte von morgen heißt das, dass in dieser Hinsicht eine differenziertere Sichtweise auf Algorithmen und ein tieferes Verständnis für ihre Funktionsweise entwickelt werden sollte. Und für Unternehmen bedeutet dies, dass Weiterbildungen und Schulungen für bestehende Mitarbeitende sowie im Onboarding nötig sein werden, um sie für ihre neue Arbeitsrealität samt neuen Aufgaben zu rüsten.

3.     Voreingenommene KI – Recruiting, Diskriminierung und Wertschätzung

KI wird für neue Stellenbesetzungen bereits sehr häufig eingesetzt – zumindest in erster Instanz. Die Künstliche Intelligenz im Recruiting bzw. im Zuge der Suche nach geeigneten Fach- und Führungskräften offenbart Aspekte, die es zu bedenken gilt:

  • Diskriminierung
  • Wertschätzung

Daten, die den Algorithmen zur Verfügung stehen, können nur aus vergangenen Erfahrungen gewonnen werden. Sind vergangene Erfahrungen von Vorurteilen geprägt, so reproduziert die Künstliche Intelligenz genau diese wieder und wieder. Für diverse – sehr große – Bevölkerungsgruppen wie Frauen und nicht-weiße Menschen kann dies gravierende Folgen haben. So passiert ist das im Jahre 2014 mit einer Software des US-Konzerns Amazon, die Bewerbungen automatisch bewerten sollte und Frauen systematisch herabstufte.

Weiters kann Künstliche Intelligenz im Recruiting-Prozess fehlende Wertschätzung bzw. Interesse suggerieren. Auch wenn sich die Arbeitskräfte (von morgen) darüber im Klaren sind, dass KI ihr Tätigkeitfeld prägen und verändern wird, so möchten sie trotzdem nicht von einem Roboter zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden bzw. automatisierte Chats für Fragen zur Unternehmensstruktur nutzen.

Für Unternehmen ist es sicher eine Erleichterung, Vorauswahlen mit KI-Systemen treffen zu können und Chatbots für allgemeine Fragen zum Unternehmen einzusetzen. Wenn es aber um Interviews geht und Fragen zur Unternehmenskultur – Stichwort Cultural Fit – geht, so ist der persönliche Austausch zwischen Menschen unabdingbar.

Die Zukunft des Recruitings kann also auf die Menschenkenntnis, die emotionale und kulturelle Faktoren bewertet, nicht verzichten.

Fazit

Die Zukunft des Arbeitsmarkts wird maßgeblich von KI-Technologien beeinflusst – manche Bereiche mehr als andere. Dies bringt Potenziale sowie Risiken mit sich. Dass berufstätige Menschen von heute auf morgen ihre Jobs an Roboter verlieren, scheint realitätsfern, jedoch werden sich Tätigkeiten verändern. Der Arbeitsmarkt von morgen wird durch KI effizienter werden, den persönlichen Kontakt wird sie aber nicht ersetzen können.

Über den Autor: Florenz Klasen

Florenz Klasen Experte für KI im Arbeitsmarkt

Florenz Klasen ist CEO und Gründer der TechMinds GmbH mit Sitz in Hamburg. Die Recruiting-Boutique hat sich auf Tech & IT spezialisiert und verbindet Hidden Champions sowie namhafte Unternehmen mit hochqualifizierten Führungskräften und Professionals. Florenz‘ große Leidenschaft ist es, großartige Teams für zukunftsweisende Tech & IT Projekte zusammen zu bringen.

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