Der Fachkräftemangel ist real und wird für immer mehr Unternehmen zum Problem. Besonders betroffen sind die Bereiche Handwerk, Produktion, Bau- und Gebäudetechnik, der MINT- sowie der Gesundheitssektor. In der Politik wird aus diesem Grund aktuell viel über Arbeitsbedingungen, Löhne und die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland diskutiert. Unternehmen setzen Headhunter ein und die HR-Abteilungen arbeiten auf Hochtouren. Unterschätzt wird jedoch gerne die Bedeutung der Fachkräfteausbildung direkt im Unternehmen und damit die aktive Nachwuchsförderung an Ort und Stelle. Wir erklären, warum es eine gute Idee ist, eine Kultur der Nachwuchsförderung im Unternehmen zu etablieren und wie das am besten gelingt.
Die Vorteile einer Talentschmiede im eigenen Haus
Wenn es gut werden soll, muss man es selbst machen – das gilt auch, wenn es darum geht, dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen. Diskussionen und Entscheidungen auf politischer Ebene sind wichtig, sich Hilfe von außen zu holen und versierte Headhunter einzusetzen ist eine gute Idee. Aber eine Talentschmiede im eigenen Haus durch eine durchdachte Nachwuchsförderung ist essentiell, um jederzeit die passenden Fach- und Führungskräfte zur Verfügung zu haben, die die Unternehmensziele aktiv vorantreiben. Eine gezielte Förderung ist dabei nicht nur ein Element der Personalplanung, sondern auch eine Strategie, um die Wettbewerbsfähigkeit, die Unternehmenswerte und die Stabilität des Unternehmens sicherzustellen. Des Weiteren ermöglicht sie es, einen aktuellen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern zu beheben und einem potenziellen Mangel in kritischen Momenten vorzubeugen.
Nachwuchsförderung als langfristige Investition
Die Nachwuchsförderung ist eine langfristige Investition in die Zukunft des Unternehmens, denn sie kann die berufliche Entwicklung der Mitarbeiter nicht nur fördern, sondern lenken. Durch gezielte Maßnahmen zur Nachwuchsförderung können Unternehmen genau die Fähigkeiten und Kompetenzen ihrer Mitarbeiter stärken und ausbauen, die vor Ort jetzt und in Zukunft gebraucht werden und die entscheidend für den Unternehmenserfolg sind. Die Zukunft des Unternehmens wird damit aktiv beeinflusst und die Nachwuchsförderung trägt obendrein zur Gestaltung einer loyalen und engagierten Unternehmenskultur bei.
Kurz gesagt: Mit einer durchdachten Nachwuchsförderung wird nicht nur die gegenwärtige Leistungsfähigkeit gesichert, sondern auch die Grundlage für zukünftige Erfolge und stete Weiterentwicklung geschaffen.
Die Vorteile der Nachwuchsförderung im Überblick:
- Nachwuchskräfte als Bewerber aus dem eigenen Haus kennen Produkte, Kunden, Mitarbeiter und Unternehmenswerte ganz genau. Auf einer neuen Position entfällt der Teil der Einarbeitung, bei dem es um das Vertrautwerden mit den Unternehmensinterna geht.
- Umgekehrt ist auch die Nachwuchskraft bei Vorgesetzten und Kollegen bereits bekannt, wodurch Fähigkeiten und Potenziale optimal eingeschätzt werden können.
- Die Nachwuchsförderung ist ein gutes Mittel zur Motivation, denn eine berufliche Weiterentwicklung wird in Aussicht gestellt und dient als Anreiz für gute Leistungen.
- Die Perspektive, die den Mitarbeitern geboten wird, stärkt zudem die Mitarbeiterbindung.
- Für die Stelle, die durch den Aufstieg von Nachwuchskräften im Unternehmen frei wird, findet sich in der Regel leichter ein Mitarbeiter von außen, da Positionen mit geringerem erforderlichem Fachwissen meist einfacher zu besetzen sind.
Voraussetzungen schaffen
Bei all den Vorteilen dürfen mögliche Nachteile der Nachwuchsförderung nicht übersehen werden. So sollten Unternehmen berücksichtigen, dass durch die Nachwuchsförderung auch ein Konkurrenzkampf unter den Mitarbeitern entstehen kann und dieser wiederum kann sich negativ auf das Betriebsklima auswirken. Dem kann jedoch durch eine offene Kommunikation vorgebeugt werden, die deutlich macht, dass der Fokus bei der Nachwuchsförderung auf persönlichen Stärken von Mitarbeitern liegt sowie durch individuelle Zielsetzungen mit jedem einzelnen Mitarbeiter und Maßnahmen zum Teambuilding. Chancengleichheit auf allen Ebenen durch transparente Information und einheitliche Startbedingungen zu schaffen und die Anforderungen an Leistungsfähigkeit und Engagement eindeutig aufzuzeigen,sind ebenfalls wichtige Voraussetzungen für eine gelungene Nachwuchsförderung.
Maßnahmen zur Nachwuchsförderung
Eine Nachwuchskraft ist ein Mitarbeiter, dessen Fähigkeiten, Potenzial, Leistungsbereitschaft und Lebensplanung darauf hindeuten, dass es sich lohnt, ihm Perspektiven zu bieten, ihn auf Führungspositionen vorzubereiten und so langfristig für das Unternehmen zur Erfolgssicherung zu gewinnen. Im Rahmen der Nachwuchsförderung werden die entsprechenden Mitarbeiter mittels gezielter Maßnahmen zu Fach- und Führungskräften ausgebildet. Die Nachwuchsförderung sollte dabei immer eng mit den Unternehmenszielen verbunden werden. Sie darf nicht nur darauf ausgerichtet sein, aktuelle Lücken zu stopfen, sondern muss auch und vor allem den Blick auf zukünftige Herausforderungen richten. Folgende Fragen können dabei helfen:
- Welche Technologien werden künftig für das Unternehmen relevant sein?
- Welche Geschäftsmodelle und Methoden sollen langfristig etabliert werden?
- Welche Kompetenzen benötigen Fach- und Führungskräfte, um absehbare Herausforderungen zu bewältigen?
- Welche Positionen müssen besetzt oder geschaffen werden, um die Unternehmensziele zu erreichen?
Diese Vorüberlegungen spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung geeigneter Maßnahmen zur Nachwuchsförderung. Abhängig von der Größe des Unternehmens, der Branche und der Unternehmenskultur können ganz unterschiedliche Ansätze wie Traineeprogramme oder Mentorenprogramme genutzt werden, um Nachwuchskräfte zu fördern. Es gibt jedoch einige grundsätzliche Maßnahmen, die in der Regel für alle Unternehmen mit Nachwuchsförderung wichtig sind.
So sind fundierte Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen wie durch Workshops, Fort- und Weiterbildungen ein zentraler Bestandteil der Nachwuchsförderung, denn Führungskräfte können nur dann erfolgreich sein, wenn sie über aktuelles Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen verfügen, die Herausforderungen und Chancen der Zeit entsprechen. Ein individuell abgestimmter Förder- und Entwicklungsplan ist entscheidend für eine gezielte Personalentwicklung. Dieser sollte sowohl das individuelle Potenzial der Mitarbeiter als auch die langfristigen Ziele des Unternehmens berücksichtigen. Der Prozess der Verantwortungsübertragung wird am besten schrittweise vorgenommen. Weiterhin ist es eine gute Idee, eine positive Fehlerkultur zu etablieren, denn dass noch wenig erfahrene Mitarbeiter Fehler machen, ist im Rahmen von Lernprozessen unvermeidbar und sogar wichtig. Schließlich können Fehler wertvolle Erfahrungen vermitteln.
Übrigens: Eine immer wichtigere Rolle spielt die gleichstellungsorientierte Nachwuchsförderung. Ihr Ziel ist es, sowohl Frauen als auch Männern gleiche Aufstiegschancen in Führungspositionen zu geben und damit die Chancengleichheit im Unternehmen zu fördern.
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